Third-Party-Cookies: Tracking über Websites hinweg verstehen

signo-media Third-Party-Cookies

Was sind Third-Party-Cookies?

Third-Party-Cookies (auf Deutsch: Drittanbieter-Cookies) sind Cookies, die nicht von der Website gesetzt werden, die ein Nutzer direkt besucht (First-Party-Website), sondern von einer anderen Domain, die oft durch eingebundene Inhalte oder Skripte auf der Website aktiv ist. Sie werden häufig von Werbeanbietern, Analyseplattformen oder Social-Media-Diensten verwendet, um Daten über das Verhalten der Nutzer:innen über verschiedene Websites hinweg zu sammeln.

Signo Media Wissensdatenbank mit Schwerpunkt auf Third-Party-Cookies und deren Rolle sowie Einschränkungen im Rahmen der DSGVO und ePrivacy-Verordnung

Wie funktionieren Third-Party-Cookies?

  1. Einbindung von Drittanbieter-Diensten:
    • Eine Website bindet Inhalte oder Skripte von Drittanbietern ein, z. B. Anzeigen, Social-Media-Buttons oder Tracking-Pixel.
  2. Setzen des Cookies:
    • Der Drittanbieter setzt ein Cookie im Browser der Nutzer:innen. Dieses Cookie enthält oft eine eindeutige ID, mit der die Nutzer:innen auf verschiedenen Websites wiedererkannt werden können.
  3. Datensammlung über mehrere Websites hinweg:
    • Wenn der Nutzer weitere Websites besucht, die ebenfalls Inhalte dieses Drittanbieters eingebunden haben, können dessen Cookies ausgelesen und aktualisiert werden. Dadurch wird ein umfassendes Profil des Nutzers erstellt.
  4. Verwendung der Daten:
    • Diese Daten werden für verschiedene Zwecke genutzt, z. B. personalisierte Werbung, Analyse des Nutzerverhaltens oder Weitergabe an andere Werbenetzwerke.

Beispiele für Third-Party-Cookies

  • Werbenetzwerke:
    • Google Ads, Facebook Pixel oder DoubleClick setzen Third-Party-Cookies, um Nutzerverhalten zu analysieren und gezielte Werbung auszuspielen.
  • Analyse-Tools:
    • Dienste wie Google Analytics verwenden Third-Party-Cookies, um Informationen über Website-Besuche und -Nutzer:innen zu sammeln.
  • Social-Media-Plugins:
    • Social-Media-Dienste wie Facebook, Twitter oder Instagram setzen Cookies, um das Verhalten der Nutzer:innen zu verfolgen, wenn diese z. B. auf „Gefällt mir“- oder „Teilen“-Buttons klicken.

Unterschiede zwischen First-Party-Cookies und Third-Party-Cookies

Eigenschaft First-Party-Cookies Third-Party-Cookies
Ersteller Von der besuchten Website selbst gesetzt Von einer anderen Domain gesetzt
Zweck Funktionale Zwecke, z. B. Warenkorb, Login Tracking, Werbung, Nutzerprofilerstellung
Sichtbarkeit Nur auf der besuchten Website nutzbar Über mehrere Websites hinweg nutzbar
Datenschutzbedenken Relativ gering Hoch, da sie oft für umfangreiches Tracking genutzt werden

Nutzung von Third-Party-Cookies

Vorteile:

  1. Personalisierung von Werbung:
    • Nutzer:innen erhalten gezielte Werbung, die auf ihren Interessen basiert.
  2. Optimierung von Marketing-Kampagnen:
    • Unternehmen können die Wirksamkeit ihrer Werbung und das Verhalten von Nutzer:innen analysieren.
  3. Daten für Analysezwecke:
    • Drittanbieter sammeln umfassende Daten, die Unternehmen helfen, Nutzer:innen besser zu verstehen.

Nachteile:

  1. Datenschutzbedenken:
    • Nutzerprofile werden oft ohne ihr Wissen erstellt, was die Privatsphäre beeinträchtigt.
  2. Abhängigkeit von Drittanbietern:
    • Websites, die auf Drittanbieter-Cookies angewiesen sind, könnten Einschränkungen erfahren, wenn diese blockiert werden.
  3. Rechtskonformität:
    • Die Nutzung von Third-Party-Cookies erfordert Zustimmung der Nutzer:innen (z. B. DSGVO-konforme Cookie-Banner).

Datenschutz und Third-Party-Cookies

  1. DSGVO (EU):
    • Third-Party-Cookies dürfen nur mit der ausdrücklichen Zustimmung der Nutzer:innen gesetzt werden.
    • Nutzer:innen müssen in einem Cookie-Banner die Möglichkeit haben, diese abzulehnen.
  2. CCPA (Kalifornien):
    • Verbraucher:innen können die Verwendung und den Verkauf ihrer Daten einschränken.
  3. ePrivacy-Richtlinie (EU):
    • Regelt die Nutzung von Cookies und erfordert, dass Nutzer:innen vorab informiert werden und ihre Zustimmung geben.
  4. „Do Not Track“:
    • Einige Browser bieten die Option, Websites ein Signal zu senden, dass der Nutzer nicht getrackt werden möchte. Allerdings wird dies oft ignoriert.

Zukunft der Third-Party-Cookies

  1. Abschaffung durch Browser:
    • Browser wie Safari (Apple) und Firefox (Mozilla) blockieren standardmäßig Third-Party-Cookies.
    • Google Chrome plant, Third-Party-Cookies bis Ende 2024 schrittweise abzuschaffen.
  2. Alternative Tracking-Methoden:
    • FLoC (Federated Learning of Cohorts): Google hat Alternativen wie FLoC vorgeschlagen, das Nutzer:innen in anonymisierte Gruppen einteilt. Dieses Konzept wurde jedoch ebenfalls stark kritisiert.
    • Server-Side-Tracking: Daten werden direkt auf dem Server gespeichert, ohne Cookies im Browser zu setzen.
    • Fingerprinting: Geräteinformationen wie Bildschirmauflösung, Browsertyp oder installierte Schriftarten werden genutzt, um Nutzer:innen zu identifizieren.
  3. Mehr Datenschutzkontrollen:
    • Nutzer:innen haben zunehmend Tools und Optionen, um ihre Privatsphäre zu schützen (z. B. AdBlocker, Privacy-Browser).

Alternativen für Websites

  1. First-Party-Daten:
    • Websites setzen verstärkt auf die direkte Erhebung und Verarbeitung von Daten, ohne Drittanbieter einzubinden.
  2. Consent Management:
    • DSGVO-konforme Cookie-Banner ermöglichen Nutzern, nur die unbedingt erforderlichen Cookies zu akzeptieren.
  3. Kontextbezogene Werbung:
    • Anstatt Nutzer:innen zu verfolgen, wird Werbung auf der Grundlage des Website-Inhalts geschaltet.
  4. Datensparsamkeit:
    • Minimierung der Datenerhebung und Fokus auf datenschutzfreundliche Technologien.

Fazit

Third-Party-Cookies waren lange ein zentraler Bestandteil des Online-Marketings und der Nutzeranalyse, stehen jedoch zunehmend unter Druck durch Datenschutzgesetze und technologische Entwicklungen. Die Zukunft des Trackings liegt in alternativen Methoden, die datenschutzfreundlicher und transparenter sind. Unternehmen müssen sich anpassen, indem sie auf First-Party-Daten und kontextbezogene Ansätze setzen, um sowohl rechtliche Anforderungen zu erfüllen als auch das Vertrauen der Nutzer:innen zu gewinnen.